1.

Wer
Wir Sind

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„Wir sind eine ur­alte Fa­mi­lie, be­hei­ma­tet im Süd­wes­ten Deutsch­lands. Das Land Baden wurde nach uns be­nannt. Über 1000 Jahre stan­den wir in Ver­ant­wor­tung, seit 1112 als Mark­gra­fen von Baden.“

Die Mark­gra­fen und Groß­her­zö­ge haben das Land po­li­tisch, öko­no­misch und kul­tu­rell ge­prägt. Die Ver­pflich­tung für die Hei­mat bleibt, auch ohne Re­gie­rungs­ver­ant­wor­tung. Sie ist uns ge­ne­tisch ein­ge­pflanzt. Unser Haus war im Ver­lauf sei­ner Ge­schich­te immer wie­der ge­for­dert, die Zei­chen der Zeit zu er­ken­nen und Ant­wor­ten auf die wan­deln­den Zeit­läuf­te zu fin­den. Wir woll­ten ge­stal­ten, nicht ge­trie­ben wer­den. In die­ser Hal­tung gehen wir in die Zu­kunft: die Zei­chen der Zeit er­ken­nen und den Wan­del mit­ge­stal­ten. Für die Wohl­fahrt und den Fort­be­stand un­se­rer Hei­mat und un­se­res Hauses. Der je­wei­li­ge Mark­graf ist Fa­mi­li­en­ober­haupt und Chef des Hauses Baden. Nach der in den Sta­tu­ten des Hauses ge­re­gel­ten Pri­mo­ge­ni­tur wird der erst­ge­bo­re­ne Sohn Nach­fol­ger und Mark­graf.

2.

Was wir
machen

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„Wir sind Un­ter­neh­mer. Wir ma­chen Land­wirt­schaft, Wein, Forst und Kul­tur. Dabei un­ter­stüt­zen uns nicht nur kom­pe­ten­te Mit­ar­bei­ter, son­dern auch viele Part­ner.“

Wir wol­len Ver­ant­wor­tung über­neh­men: Für die Re­gi­on, in der wir leben und ar­bei­ten. Für die Men­schen, mit denen wir leben und ar­bei­ten. Für die Natur, die für alles den Grund bil­det. Unser Ziel: Öko­no­mie, Öko­lo­gie und Kul­tur in Ein­klang zu brin­gen. In der Land­wirt­schaft ar­bei­ten wir des­halb re­ge­ne­ra­tiv. Im Wein­bau na­tur­nah und zu­neh­mend bio­lo­gisch. Im Forst nach­hal­tig und re­kul­ti­vie­rend. Kul­tur und Ge­schich­te sind Teil un­se­rer DNS.


Bern­hard Markgraf von Baden ist In­ha­ber des Fa­mi­li­en­un­ter­neh­mens.

Mi­cha­el Prinz von Baden ist Ge­ne­ral­be­voll­mäch­tig­ter und lei­tet die Mark­gräf­lich Ba­di­sche Ver­wal­tung.
3.

Was bisher
geschah

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„Tau­chen Sie in die Ge­schich­te des Hauses Baden ein. Wo lie­gen seine Ur­sprün­ge? Wer war der Se­li­ge Bern­hard und wie kam der Tür­ken­lou­is zu sei­nem Spitz­na­men?“

All diese und noch viel­mehr Fra­gen zur Ge­schich­te des Hauses Ba­den wer­den hier be­ant­wor­tet. Kli­cken Sie sich in die Epo­chen und las­sen sich über­ra­schen.


Quellenangaben
4.

Kontakt

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Sekretariat Haus Baden
Schloss Salem, 88682 Salem

Tel.: +49 7553 81-251
Mail: hausbaden@schloss-salem.de

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Verantwortlicher
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88682 Salem

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Ein Ursprung, zwei Linien: zu den Wurzeln der Markgrafen

Die Markgrafen im Mittelalter: Aufstieg und Staufernähe

Renaissance, Reformation und die Teilung der Markgrafschaft

Barocke Markgrafen: Pracht, Tüchtigkeit und Tatendrang

Ein aufgeklärter Fürst und die „Vielwisserin aus Baden“

Die Modernisierung Badens oder: Wie entsteht ein Musterland?

Disruption: das Haus Baden und die Katastrophen des 20. Jahrhunderts

Gestern und Heute: 
Das Haus Baden auf seinem Weg in die Zukunft

Nach Oben
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Ursprünge des Hauses Baden-
Zähringen

Wenn wir den Stamm­baum der Fa­mi­lie hin­un­ter­klet­tern und nach der äl­tes­ten ge­si­cher­ten Wur­zel su­chen, tref­fen wir auf Bert­hold I. (mit dem Bart) Her­zog von Kärn­ten, dem Vater Her­manns I., Ahn­herr der Mark­gra­fen von Baden. Wir be­fin­den uns im 11. Jahr­hun­dert, denn wir ken­nen sein To­des­jahr: 1078. Über die­sen Bert­hold kom­men wir mit den Wur­zeln un­se­rer Fa­mi­lie bis ins erste Jahr­tau­send zu­rück. Denn auch Bert­holds Vater, Be­ze­lin (Bert­hold) von Vil­lin­gen, ist his­to­risch über­lie­fert.

Hermann I.

Markgraf von Verona

Her­mann I. ist Ahn­herr, Stamm­va­ter und einer der bei­den „Fa­mi­li­en­hei­li­gen“ der Mark­gra­fen und spä­te­ren Groß­her­zö­ge von Baden. Sei­nem Vater Bert­hold mit dem Bart war im Jahr 1061 das Her­zog­tum Kärn­ten mit der Mark Ve­ro­na über­tra­gen wor­den. So er­hielt Her­mann I. den Titel eines Mark­gra­fen von Ve­ro­na. Seit­dem ist der Titel in der Fa­mi­lie erb­lich. Und seit­dem ste­hen die Mark­gra­fen wie­der­holt in Be­zie­hung zu Ita­li­en, häu­fig in kö­nig­li­cher und kai­ser­li­cher Nähe un­ter­wegs, um po­li­tisch oder mi­li­tä­risch ent­we­der für die Fa­mi­lie oder für Kai­ser und König zu wir­ken, was sich frei­lich sel­ten scharf tren­nen lässt.

— Ansicht von Villingen-Schwenningen Gedruckt bei M. Merian im Jahre 1643 in Frankfurt

1112

Die ersten Markgrafen von Baden:

Hermann II.,
Hermann III.
& Hermann IV.

Das 12. Jahr­hun­dert er­wies sich als höchst dy­na­mi­sche Zeit, ins­be­son­de­re auch für die Zäh­rin­ger und Ba­de­ner, die nun mit den Stau­fern und Wel­fen fürst­li­chen Rang er­hiel­ten. Jetzt be­stand Ver­wandt­schaft und Nähe zum Kö­nigs­haus, eine Grund­vor­aus­set­zung für po­li­ti­schen Er­folg und ter­ri­to­ria­len Zu­ge­winn.

— Bildnis Hermann V. Markgraf von Baden Lithografie um 1820

Hermann V.

Markgraf von Baden

Mit Her­mann V. schla­gen wir eine ganz neue Seite in der Ge­schich­te der Mark­gra­fen von Baden auf. Die Welt war eine an­de­re ge­wor­den. Zu­nächst unter Fried­rich Bar­ba­ros­sa, dann unter dem neuen Stau­f­erkai­ser Hein­rich VI. er­schlos­sen sich auch die deut­schen Lande Wege durch das Mit­tel­meer und in den Ori­ent, wo die hei­li­gen Stät­ten der Chris­ten­heit lagen. Es ist die Zeit der auf­kom­men­den ita­lie­ni­schen See­re­pu­bli­ken, Wirt­schaft und Po­li­tik ver­ban­den sich immer stär­ker, wer etwas gel­ten woll­te, muss­te mit­spie­len. Für die Stau­fer fügte es sich, dass sich ihr Macht­zen­trum in das von der Kai­se­rin Kon­stan­ze er­erb­te si­zi­li­sche Reich ver­schob. Mark­graf Her­mann IV. hatte drei Söhne, von denen Her­mann V. als „gro­ßer Mark­graf“ eine weit über die Gren­zen sei­nes Lan­des rei­chen­de po­li­ti­sche Wir­kung ent­fal­te­te. Auch Her­mann V. war engs­tens mit den Stau­fern ver­bun­den.

— Markgraf Hermann I. Klosterkirche St. Peter auf dem Schwarzwald von Joseph Anton Feuchtmayer, 1731

— Das badische Territorium um 1250 aus: Hansmartin Schwarzmaier, Baden. Dynastie - Land - Staat, 2005, 81

...dass Stuttgart einmal badisch war?

Mit Pforz­heim als Vor­bild ent­stand unter Mark­graf Her­mann V. die ba­di­sche Stadt Stutt­gart am äu­ße­ren, süd­öst­li­chen Rand des ba­di­schen Ter­ri­to­ri­ums. Der Ort war als Ge­stüt schwä­bi­sches Her­zogs­gut ge­we­sen, das wahr­schein­lich schon früh in den Be­sitz Mark­graf Her­manns I. ge­lang­te. Ver­mut­lich grün­de­te Mark­graf Her­mann V. nach dem Über­gang Pforz­heims von den Stau­fern (vor 1227) die Stadt. Die Na­mens­gleich­heit der äl­tes­ten Pforz­hei­mer und Stutt­gar­ter Bür­ger­fa­mi­li­en lässt dabei er­ken­nen, dass Pforz­hei­mer an der Ent­ste­hung der Stadt Stutt­gart maß­geb­lich be­tei­ligt waren. Zudem be­stand noch im 14. Jahr­hun­dert eine Ver­ord­nung, dass die Pfer­de aus dem Stutt­gar­ter Ge­stüt in Pforz­heim ver­kauft wer­den muss­ten. Im Jahr 1243 wurde der stra­te­gisch wenig be­deut­sa­me Au­ßen­pos­ten würt­tem­ber­gisch; er ge­hör­te zum Erb­teil Mecht­hilds, der Toch­ter Her­manns V. und Ehe­frau des Gra­fen Ul­rich I. von Würt­tem­berg.

Friedrich Herzog von Österreich. Markgraf von Baden

in Italien: Markgraf von Verona

Fried­rich, im Jahr 1249 ge­bo­ren, war der Sohn von Her­mann VI. und Ger­trud von Ba­ben­berg. Her­mann VI. erhob nach dem Aus­ster­ben der Ba­ben­ber­ger im Man­nes­stamm An­spruch auf das Her­zog­tum Ös­ter­reich, ein frei­lich nicht durch­setz­ba­res Ziel, zumal Her­mann VI. im Alter von 25 ver­starb. Mit 17 Jah­ren, in­zwi­schen in Bay­ern, wurde Fried­rich zum engs­ten Freund Kon­ra­dins von Ho­hen­stau­fen. Im Jahr 1267 be­glei­te­te er Kon­ra­din auf sei­nem Heer­zug nach Ita­li­en, wo der junge Stau­fer sein Erbe zu­rück­er­obern woll­te.

— Konradin von Schwaben und Friedrich von Österreich vernehmen beim Schachspiel ihr Todesurteil J.H.W. Tischbein (1783), Original im Bestand des Schlossmuseums Gotha

1428

Bernhard II.

Markgraf von Baden – der Selige!

Der se­li­ge Bern­hard ist in ganz Baden hoch­ver­ehrt. Wie für die mark­gräf­li­che Fa­mi­lie gilt er auch heute noch für viele Ba­de­ner als Schutz­pa­tron ihres Lan­des. In Baden-​Baden, dem Ge­burts­ort des Se­li­gen Bern­hards, in Mann­heim und Karls­ru­he tra­gen die dor­ti­gen Kir­chen den Namen „St.Bern­hard“ - un­ge­ach­tet des 2019 ab­schlä­gig be­schie­de­nen Heiligsprechung-​Prozesses. Die ihm zu­ge­spro­che­nen Cha­rak­ter­zü­ge, eine tief emp­fun­de­ne Re­li­gio­si­tät, sein Sich­ein­set­zen für die Armen und Not­lei­den­den, sein En­ga­ge­ment für Frie­den und Di­plo­ma­tie gel­ten heute noch als vor­bild­haft, ja ver­eh­rungs­wür­dig. Im Jahr 1428 oder 1429 ge­bo­ren, wurde Bern­hard stan­des­ge­mäß am fran­zö­si­schen Kö­nigs­hof der Anjou er­zo­gen.

— Votivtafel Seliger Bernhard von Baden Oberrhein 1480-1484

...dass das Haus Baden einen Talisman hat?

Die heute für die mark­gräf­li­che Fa­mi­lie stärks­te Ver­bin­dung zum Se­li­gen Bern­hard ist die be­rühm­te, kurz nach 1480 ent­stan­de­ne Vo­tiv­ta­fel mit dem Bild des Se­li­gen Bern­hards als miles chris­tia­nus, als christ­li­cher Rit­ter. Die Vo­tiv­ta­fel ist das äl­tes­te, durch­gän­gig im Be­sitz des Hau­ses Baden be­find­li­che Bild. Die Tafel ist seit 1480 ge­ra­de­zu ein Mit­glied der Fa­mi­lie, ja das äl­tes­te Fa­mi­li­en­mit­glied über­haupt. Die Tafel hat alle Zeit­läuf­te über­stan­den: die Re­for­ma­ti­on, die Tren­nung des Hau­ses in zwei Kon­fes­si­ons­li­ni­en und zahl­rei­che an­de­re his­to­risch be­ding­te Ver­lust­er­eig­nis­se. Die Vo­tiv­ta­fel ist aber nicht nur kost­bars­ter emo­tio­na­ler Be­sitz, son­dern zu­gleich stärks­tes Sym­bol für die Ein­heit des Hau­ses Baden. Sie ist stets mit der Fa­mi­lie mit- und um­ge­zo­gen, sie ist also nicht nur Fa­mi­li­en­mit­glied, son­dern ge­ra­de­zu per­sön­li­cher Ta­lis­man des Hau­ses.

— Christoph Markgraf von Baden und Hochberg 1453-1527

Christoph I.

Markgraf von Baden

Mark­graf Chris­toph I., im Jahr 1453 ge­bo­ren, war enger Be­glei­ter der Habs­bur­ger. Er un­ter­stütz­te schon in jun­gen Jah­ren Kai­ser Fried­rich III. gegen Karl den Küh­nen und Bur­gund (1474/75). Fried­rich III. war der Bru­der Ka­tha­ri­nas von Ös­ter­reich, der Mut­ter Chris­tophs, und damit der Onkel des Mark­gra­fen. Wenig spä­ter begab sich Chris­toph mit sei­nem Vet­ter Erz­her­zog Ma­xi­mi­li­an nach Flan­dern, als die­ser im Jahr 1477 die schö­ne Maria von Bur­gund, die Erbin Karls des Küh­nen, zur Ge­mah­lin nahm.

...dass das berühmte Stundenbuch des Duc de Berry ein markgräfliches Pendant hat?

Eine be­son­de­re mit Chris­toph ver­bun­de­ne Pre­zio­se ist das be­deu­ten­de, um 1490 in Paris ge­schaf­fe­ne Stun­den­buch des Mark­gra­fen, eine Hand­schrift, des­sen fran­zö­si­sche Buch­ma­le­rei al­ler­höchs­te Qua­li­tät prä­sen­tiert und in dem der Auf­trag­ge­ber selbst in zwei vor­züg­li­chen und ori­gi­nel­len Mi­nia­tu­ren ver­ewigt ist.

— Miniaturen Jüngstes Gericht aus dem Stundenbuch des Markgrafen Christoph I., Paris, um 1490

— Markgraf Bernhard aus dem Stundenbuch des Markgrafen Christoph I., Paris, um 1490

Teilung der Markgrafschaft,

Reformation, Dreißigjähriger Krieg, Wiedervereinigung!

Nach dem frü­hen Tod des vor­ge­se­he­nen Al­lein­er­bens Philipp, teil­te sich im Jahr 1535 die Ge­schich­te des Hau­ses Baden und des Lan­des über zwei­ein­halb Jahr­hun­der­te in die Er­zäh­lung zwei­er Li­ni­en und zwei­er Mark­graf­schaf­ten auf: der ‚er­nes­ti­ni­schen’ Linie Baden-​Pforzheim (spä­ter Baden-​Durlach) und der ‚bern­har­di­ni­schen‘ Linie Baden-​Baden, je­weils be­nannt nach den über­le­ben­den Söh­nen Mark­graf Chris­tophs I.
Für der Fort­gang der Ge­schich­te Ba­dens hatte die Tei­lung Kon­se­quen­zen: nicht nur ter­ri­to­ri­al, son­dern auch po­li­tisch und wirt­schaft­lich, denn tat­säch­lich ent­wi­ckel­ten sich beide Mark­graf­schaf­ten aus­ein­an­der.

— Markgraf Christoph I. von Baden mit seiner Familie in Anbetung vor der Heiligen Anna Selbdritt Hans Baldung Grien, 1510

1655

Ludwig Wilhelm, der „Türkenlouis“,

Markgraf von Baden-Baden

Mark­graf Lud­wig Wil­helm von Baden-​Baden wurde am 8. April 1655 in Paris ge­bo­ren. Sein Name ver­weist zum einen auf sei­nen Groß­va­ter Mark­graf Wil­helm, zum an­de­ren auf sei­nen Tauf­pa­ten, Lud­wig XIV. von Frank­reich, den Son­nen­kö­nig. Ei­gent­lich nicht aus einem krie­ge­ri­schen Um­feld stam­mend, wurde Lud­wig Wil­helm zum be­rühm­tes­ten Feld­herrn des Hau­ses Baden. Schon in jun­gen Jah­ren trat er in die mi­li­tä­ri­sche Lauf­bahn ein und sein dies­be­züg­lich au­ßer­ge­wöhn­li­ches Ta­lent ließ ihm im Ver­lauf sei­nes Le­bens kaum Ge­le­gen­heit zum Re­gie­ren, er na­he­zu un­un­ter­bro­chen in Waf­fen und hielt den Kom­man­deurs­stab.

— Plan der Stadt, des Schlosses und des Schlossgartens Ende 18. Jahrhundert

— Medaille auf den Frieden von Rastatt 1714

...dass das erste „deutsche Versailles” in Rastatt steht?

Für die Er­rich­tung des Re­si­denz­schlos­ses der Mark­gra­fen von Baden-​Baden in Ras­tatt waren der ita­lie­ni­sche Ar­chi­tekt Do­me­ni­co Eg­i­dio Rossi (1659-​1715) und der böh­mi­sche Bau­meis­ter Mi­cha­el Lud­wig Roh­rer (ca. 1650-​1715) ver­ant­wort­lich. Bau­li­che Haupt­ele­men­te waren ein drei­ge­schos­si­ger Haupt­bau, die zwei­ge­schos­si­gen Nord- und Süd­flü­gel sowie die Hof­kir­che. Das Schloss war das Zen­trum des neuen Ras­tatt, das als Fes­tungs­stadt mit git­ter­för­mi­gen Grund­riss an­ge­legt wor­den war und bis 1771 als Re­si­denz der Mark­gra­fen von Baden-​Baden dien­te. In der mark­gräf­li­chen Re­si­denz wurde 1713/14 der Frie­den von Ras­tatt aus­ge­han­delt, mit dem der Spa­ni­sche Erb­fol­ge­krieg sei­nen Ab­schluss fand. Schloss Ras­tatt war die erste deut­sche Re­si­denz, die nach dem Vor­bild von Schloss Ver­sailles bei Paris kon­zi­piert wurde.

— Residenzschloss Rastatt

— Markgräfin Sibylla Augusta im Hermelinumhang, anonym, um 1720

Sibylla Augusta

Markgräfin von Baden-Baden

Fran­zis­ka Si­byl­la Au­gus­ta wurde am 21. Ja­nu­ar 1675 in Rat­ze­burg als Toch­ter von Her­zog Ju­li­us Franz von Sachsen-​Lauenburg und Maria Hed­wig Au­gus­ta von Pfalz-​Sulzbach ge­bo­ren und war eine der be­gehr­tes­ten Hei­rats­kan­di­da­tin­nen des Reichs.

— Die rückwärtige Gartenfassade von Schloss Favorite mit der geschwungenen Freitreppe Bildnachweis: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Arnim Weischer

— Die Eingangsfront von Schloss Favorite Bildnachweis: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Christoph Hermann

...dass Sibylla eine der kunstsinnigsten Sammlerinnen ihrer Zeit war?

Eben­falls baden-​badisch war das Lust­schloss Fa­vo­ri­te, ein drei­ge­schos­si­ger Bau des Spät­ba­rocks, der im Jahr 1710 be­gon­nen und im Ver­lauf der 1720er-​Jahre fer­tig­ge­stellt wurde. Über eine zwei­ge­teil­te Frei­trep­pe be­tritt man das Haupt­ge­bäu­de, das den gro­ßen Empfangs-​ und Spei­se­saal, den klei­nen Spei­se­saal, die Räume der Mark­grä­fin und Re­gen­tin in der Bel­eta­ge mit Pa­ra­de­schlaf­zim­mer, Spie­gel­ka­bi­nett und Spit­zen­zim­mer um­fasst. Dem Schloss an­ge­glie­dert war der Park mit Fa­sa­ne­rie und Lust­gar­ten, der ab 1787 in einen Eng­li­schen Gar­ten um­ge­wan­delt wurde. Fa­vo­ri­te wurde nach der Ver­ei­ni­gung der ba­di­schen Ter­ri­to­ri­en (1771) nur noch spo­ra­disch ge­nutzt.

Karl Wilhelm

Markgraf von Baden-Durlach

Karl Wil­helm wurde am 17. Ja­nu­ar 1679 als Sohn des Mark­gra­fen Fried­rich VII. Ma­gnus von Baden-​Durlach und Au­gus­tas von Schles­wig Holstein-​Gottorf in Dur­lach ge­bo­ren (Ge­burts­tags­da­tum nach Um­stel­lung auf den gre­go­ria­ni­schen Ka­len­der 27. Ja­nu­ar, seit 1700 auf den 28. Ja­nu­ar ver­legt, um den Ge­burts­tag am Na­mens­tag fei­ern zu kön­nen). Er hei­ra­te­te im Jahr 1697 Mag­da­le­na Wil­hel­mi­ne von Würt­tem­berg, mit der er drei Kin­der hatte. Der Erb­prinz stu­dier­te in Ut­recht, Genf und Lau­sanne und un­ter­nahm Kavaliers-​ und Bil­dungs­rei­sen nach Eng­land, Schwe­den und Ita­li­en. Nach Ein­tritt in den Mi­li­tär­dienst 1694 dien­te Karl Wil­helm im Spa­ni­schen Erb­fol­ge­krieg (1702-​1709), auf­grund der dabei er­reich­ten Ver­diens­te wurde er zum Ge­ne­ral­feld­mar­schall­leut­nant er­ho­ben. Nach dem Tod des Va­ters über­nahm er im Jahr 1709 die Re­gie­rungs­ge­schäf­te.

— Markgraf Karl-Wilhelm Aus: August Lafontaine, Tabellarische Geschichte der durchlauchtigsten Badischen Fürsten, 1838

...dass es im Karlsruher Schlosspark einen Platz gibt, an dem Sie den Traum des Markgrafen nachträumen können?

Der aus Bron­ze ge­gos­se­ne Ses­sel des Mark­gra­fen ist ein Denk­mal für den Stadt­grün­der von Karls­ru­he, Mark­graf Karl Wil­helm von Baden. Ge­stif­tet vom Haus Baden wurde der Ses­sel von dem Of­fen­bur­ger Künst­ler Ste­fan Strum­bel und am 17. Juni 2015 aus An­lass des 300. Ge­burts­tags der Stadt Karls­ru­he im Schloss­gar­ten vor gro­ßem Pu­bli­kum ent­hüllt. Ganz be­wusst han­delt es sich nicht um ein ty­pi­sches Fürs­ten­denk­mal. Viel­mehr weist die Skulp­tur zahl­rei­che An­spie­lun­gen auf. Der Ses­sel er­wächst aus einem Baum­stumpf, der auf un­ter­schied­li­che Aspek­te hin­deu­tet: Auf den Grün­dungs­ort Karls­ru­hes im Hardt­wald, wo sich Karl Wil­helm aus­ruh­te und die Grün­dung sei­ner Re­si­denz träum­te. Auf die Wur­zeln des Hau­ses Baden in Karls­ru­he. Auf den heu­ti­gen Fa­mi­li­en­mit­tel­punkt Salem, von wo der Baum­stumpf, der für den Guss die Vor­la­ge bot, stammt. Der Ses­sel soll an einen Fürs­ten er­in­nern, der sei­ner Grün­dung Re­li­gi­ons­frei­heit brach­te, den Staats­haus­halt sa­nier­te, Au­di­en­zen für das Volk ein­führ­te und lei­den­schaft­li­cher För­de­rer der Küns­te war. Er ist aber auch eine Ein­la­dung an alle Karls­ru­her, Platz zu neh­men, zu träu­men und nach­zu­den­ken über Ver­gan­gen­heit, Ge­gen­wart und Zu­kunft.

Die Rück­sei­te des Ses­sels trägt die Stif­ter­in­schrift:
„Karl Wil­helm zum An­denken. Der Stadt zum 300. Ge­burts­tag. Die Mark­gra­fen von Baden. 17. Juni 2015“

— Medaille auf die Grundsteinlegung für das Karlsruher Schloss, nach 1720

— Sessel des Markgrafen Stefan Strumbel, 2015, Schlosspark Karlsruhe

— Der Marktplatz von Karlsruhe im Jahr 1828 mit der Grabpyramide Markgraf Karl Wilhelms. Lithographie von Karl Müller nach L. Heiss.

1728

Karl Friedrich,

Markgraf und Großherzog von Baden

Karl Fried­rich er­blick­te am 22. No­vem­ber 1728 in Karls­ru­he das Licht der Welt. Nach dem frü­hen Tod sei­nes Va­ters, des Erb­prin­zen Fried­rich, im Jahr 1732 wurde Karl Fried­rich von sei­ner würt­tem­ber­gi­schen Groß­mutter Mag­da­le­ne in Dur­lach er­zo­gen. Seine hö­he­re Aus­bil­dung er­hielt er in den Jah­ren 1743 bis 1745 in Lau­sanne, da­nach ging er auf Bildungs-​ und Ka­va­lier­rei­se nach Frank­reich und in die Nie­der­lan­de. Bei sei­nem Amts­an­tritt war Karl Fried­rich ge­ra­de ein­mal zehn Jahre alt, und so über­nahm er die ei­gent­li­che Re­gent­schaft als Mark­graf von Baden-​Durlach erst 1746, nach­dem der Kai­ser ihn als mün­dig er­klärt hatte.

Karoline Luise

Markgräfin von Baden-Durlach

Die Toch­ter des Land­gra­fen Lud­wig VIII. von Hessen-​Darmstadt und der Char­lot­te Chris­tia­ne von Hanau-​Lichtenberg wurde am 11. Juli 1723 in Darm­stadt ge­bo­ren. Ka­ro­li­ne Luise ge­noss eine vor­züg­li­che Er­zie­hung, in­fol­ge derer sie fünf Spra­chen er­lern­te, sich au­ßer­dem in­ten­siv den Na­tur­wis­sen­schaf­ten wid­me­te und sich zeit ihres Le­bens für Kul­tur und Kunst in­ter­es­sier­te. Die Mark­grä­fin besaß einen Ruf als große Kunst­samm­le­rin und war zudem eine be­gab­te Zeich­ne­rin. Aus ihrer glück­li­chen Ehe mit Karl Fried­rich, die im sie im Jahr 1751 ge­schlos­sen hatte, ent­stamm­ten drei Söhne.

— Allegorie auf die Wiedervereinigung der beiden Markgrafschaften durch die Markgrafen Karl Friedrich von Baden-Durlach und August Georg von Baden-Baden, Joseph Melling, 1771.

1792

Wilhelm

Markgraf von Baden

Wil­helm wurde am 8. April 1792 als Reichs­graf von Hoch­berg als zwei­ter Sohn aus der zwei­ten Ehe von Groß­her­zog Karl Fried­rich und Luise Ka­ro­li­ne von Hoch­berg in Karls­ru­he ge­bo­ren. Schon in jun­gen Jah­ren im soldatisch-​militärischen Dienst wurde er im Jahr 1809 zum Ad­ju­tan­ten des Mar­schalls Masséna in Na­po­le­ons Armee im Krieg gegen Ös­ter­reich. Ab 1812 stand er der ba­di­schen Bri­ga­de im Russland-​Feldzug Na­po­le­ons vor. Von die­sem Marsch kamen nach schwers­ten Kämp­fen ge­ra­de rund 500 von ur­sprüng­lich fast 7000 Mann zu­rück. Über die­sen Feld­zug ver­fass­te der Mark­graf einen le­sens­wer­ten Be­richt, der unter dem Titel „Denk­wür­dig­kei­ten“ ge­druckt wurde. Im Jahr 1832 wurde Wil­helm Kom­man­deur des ba­di­schen Korps in­ner­halb der Bun­des­ar­mee. Zwei Jahre zuvor hatte er mit Eli­sa­beth von Würt­tem­berg die Ehe ge­schlos­sen, aus der vier Kin­der her­vor­gin­gen. Der im Jahr 1815 ab­ge­hal­te­ne Wie­ner Kon­gress, wohin Mark­graf Wil­helm per­sön­lich ge­reist war, und das ba­di­sche Haus­ge­setz brach­ten die An­er­ken­nung der jün­ge­ren Hochberg-​Linie ab 1817.

Friedrich I.

Großherzog von Baden

Fried­rich er­blickt am 9. Sep­tem­ber 1826 in Karls­ru­he das Licht der Welt. Der Sohn von Groß­her­zog Leo­pold und So­phie von Schwe­den er­hielt eine vor­züg­li­che Er­zie­hung und eine mi­li­tä­ri­sche Aus­bil­dung. Fried­rich stu­dier­te in Hei­del­berg und Bonn Geschichts-​ und Staats­wis­sen­schaf­ten. Nach dem Tod des Va­ters über­nahm er im Jahr 1852 für sei­nen äl­te­ren, psy­chisch er­krank­ten Bru­der Lud­wig die Re­gent­schaft und im Jahr 1856 als Groß­her­zog auch die Re­gie­rung. Im Jahr 1856 ehe­lich­te er Luise von Preu­ßen, Toch­ter des spä­te­ren Kö­nigs von Preu­ßen und ers­ten Deut­schen Kai­sers Wil­helm I., mit der er drei Kin­der hatte.

Luise

Großherzogin von Baden

Luise wurde 3. am De­zem­ber 1838 in Ber­lin ge­bo­ren. Sie war die Toch­ter von Prinz Wil­helm von Preu­ßen, dem spä­te­ren Kai­ser Wil­helm I., und Prin­zes­sin Au­gus­ta von Sachsen-​Weimar-Eisenach. Außer dem stan­des­ge­mä­ßen Pri­vat­un­ter­richt war aus­drück­lich die Ver­mitt­lung der "fürst­li­chen Tu­gend" einer ka­ri­ta­ti­ven Tä­tig­keit Er­zie­hungs­ziel. Tat­säch­lich wurde die Sorge für An­de­re und Hilfs­be­dürf­ti­ge zu einem we­sent­li­chen Le­bens­prin­zip Lui­ses: „Nicht wahr, wenn Sie noch je­man­den wis­sen, dem ich hel­fen kann, so sagen Sie es mir“, so die Groß­her­zo­gin zu ihrem Arzt noch an an ihrem To­des­tag. Luise wurde bald zum In­be­griff einer Lan­des­mut­ter: Sie rief mit dem Ba­di­schen Frau­en­ver­ein im Jahr 1859 eine Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on als Vor­läu­fer der Rot­kreuz­schwes­tern­schaft ins Leben.

— Kaiserproklamation Wilhelms I. in Versailles am 18. Januar 1871 Großherzog Friedrich bringt das erste Hoch auf den Kaiser aus. Anton von Werner, 1885

1867

Prinz Max

von Baden

Als Sohn eines nicht re­gie­ren­den Prin­zen konn­te sich Prinz Max in sei­ner Ju­gend ver­hält­nis­mä­ßig frei von hö­fi­schen Zwän­gen be­we­gen. Nach dem Stu­di­um in Frei­burg, Hei­del­berg und Leip­zig hatte er zwar den un­ge­lieb­ten Mi­li­tär­dienst zu ab­sol­vie­ren, konn­te aber auch in an­de­re Wel­ten aus­wei­chen: ins hoch­al­pi­ne Wan­dern, in die Musik – vor allem in Bay­reuth – und in dem Kreis um den Theo­lo­gen Jo­han­nes Mül­ler, in dem er auch li­be­ra­le und so­zi­al­de­mo­kra­ti­sche Ge­sprächs­part­ner fand. 1900 hei­ra­te­te er Prin­zes­sin Marie Loui­se von Han­no­ver. Durch die Kin­der­lo­sig­keit sei­nes Vet­ters, Groß­her­zogs Fried­rich II. von Baden, rück­te Prinz Max in die Rolle eines Thron­fol­gers auf; bei der Ge­burt des Soh­nes Bert­hold (1906) schien die ba­di­sche Dy­nas­tie wie­der ge­si­chert.

Markgraf Berthold

von Baden (1906-1963)

Der Prinz er­leb­te Kind­heit und erste Schul­jah­re in Karls­ru­he. Mit dem Ende der Mon­ar­chie, im Jahr 1918, über­sie­del­te die Fa­mi­lie ganz nach Salem, das bis dahin nur im Som­mer be­wohnt wor­den war. In der 1920 ge­grün­de­ten Schloss-​Schule er­hielt Bert­hold bald das „Wäch­ter­amt“, eine Ver­trau­ens­stel­lung, aus der le­bens­lan­ge Freund­schaf­ten ent­stan­den. An das Ab­itur an der Kon­stan­zer Ober­re­al­schu­le schloss sich 1926 das Stu­di­um der Na­tio­nal­öko­no­mie in Frei­burg an. Bei Se­mes­tern in Ox­ford 1927/28 und einer Reise in die USA nahm der Prinz die Kon­tak­te auf, die vor allem für sei­nen Vater und Kurt Hahn be­stim­mend ge­we­sen waren; sie präg­ten we­sent­lich sein Ver­hält­nis zu Eng­land wäh­rend des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus und der Nach­kriegs­zeit. Die Se­mes­ter in Ber­lin 1929/30 wur­den durch den Tod des Va­ters im No­vem­ber 1929 un­ter­bro­chen.

— Prinz Ludwig, Markgräfin Theodora, Markgraf Berthold, Erbprinz Max, Prinzessin Margarita

1933

Max

Markgraf von Baden

1933 in Schloss Salem ge­bo­ren, wuchs der Sohn des Mark­gra­fen Bert­hold und der Mark­grä­fin Theo­do­ra, Prin­zes­sin von Dä­ne­mark und Grie­chen­land, als Erb­prinz im Bo­den­see­ge­biet heran. Nach dem Ende des II. Welt­krie­ges be­such­te Max das In­ter­nat Gor­dons­to­un in Schott­land, wo der im Drit­ten Reich lan­des­ver­wie­se­ne und emi­grier­te Dr. Kurt Hahn wirk­te. In Gor­dons­to­un wurde er nach den Er­zie­hungs­prin­zi­pi­en der von sei­nem Groß­va­ter Prinz Max von Baden 1919 ge­grün­de­ten Schu­le Schloss Salem er­zo­gen.

1966 hei­ra­te­te Mark­graf Max Erz­her­zo­gin Va­le­rie von Ös­ter­reich. Das Paar bekam vier Kin­der und vier En­kel­kin­der.

Mit dem frü­hen Tod des Mark­gra­fen Bert­hold über­nahm er nicht nur die Funk­ti­on als Fa­mi­li­en­chef, son­dern auch die Lei­tung der Mark­gräf­lich Ba­di­schen Ver­wal­tung. Mitte der sech­zi­ger Jahre gab Mark­graf Max dem Wein­bau am Bo­den­see einen wich­ti­gen Im­puls, indem er eine der wich­tigs­ten Lagen des his­to­ri­schen und heu­ti­gen Wein­guts, die Birnau­er Kirch­hal­de neu be­sto­cken ließ. Bis dahin wur­den die heu­ti­gen Reb­flä­chen für Jahr­zehn­te als Wei­de­grund ge­nutzt und waren mit Obst­bäu­men be­stan­den. Damit legte er zu­gleich einen wich­ti­gen Grund­stein für das heu­ti­ge Wein­gut „Mark­graf von Baden“.

Die seit den sech­zi­ger Jah­ren des letz­ten Jahr­hun­derts ein­ge­lei­te­te In­dus­tria­li­sie­rung und In­ter­na­tio­na­li­sie­rung der mark­gräf­li­chen Un­ter­neh­mens­grup­pe neben dem land- und forst­wirt­schaft­li­chen Kern­be­trieb kamen al­ler­dings Ende der acht­zi­ger Jahre ins Sto­cken und führ­te schließ­lich zu er­heb­li­chen Ver­lus­ten.

Mark­graf Max über­nahm die per­sön­li­che Ver­ant­wor­tung und lei­te­te eine um­fang­rei­che Sa­nie­rung ein. Mit einem neuen Ma­nage­ment und der Tren­nung von be­deu­ten­den per­sön­li­chen Be­sitz­tü­mern konn­ten die mark­gräf­li­chen Un­ter­neh­men wie­der sta­bi­li­siert wer­den. In die­sem Zu­sam­men­hang kam es unter an­de­rem 1995 zu einer Auk­ti­on der mark­gräf­li­chen Samm­lun­gen in Baden-​Baden und im An­schluss zur Ver­äu­ße­rung des dor­ti­gen Schlos­ses.

— Markgräfin Valerie und Markgraf Max

Im Jahr 1998, an­läss­lich sei­nes 65. Ge­burts­ta­ges, über­gab Max dem da­ma­li­gen Erb­prin­zen Bern­hard die wirt­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung für die Mark­gräf­lich Ba­di­sche Ver­wal­tung und über­trug ihm schließ­lich im Sinne der tra­di­tio­nel­len Erb­fol­ge den Grund­be­sitz.

Mark­graf Max emp­fand stets eine große Ver­ant­wor­tung für das Ge­mein­wohl und en­ga­gier­te sich in vie­len Funk­tio­nen im Land Baden-​Württemberg. Er war Mit­glied in über 60 Ver­ei­nen und Ver­bän­den. Über meh­re­re Le­gis­la­tur­pe­ri­oden war der Mark­graf Mit­glied der Syn­ode der Ba­di­schen Lan­des­kir­che. Be­son­ders lag ihm das Rote Kreuz am Her­zen. Zu­letzt war er Eh­ren­mit­glied im Kreis­vor­stand des DRK-​Bodenseekreises.

Nach sei­ner ak­ti­ven Bun­des­wehr­zeit dien­te er wei­ter bis 1990 als Re­ser­ve­of­fi­zier, zu­letzt im Rang eines Oberst.

Sein hohes so­zia­les Ver­ant­wor­tungs­ge­fühl zeig­te sich auch in dem 1982 von ihm ge­grün­de­ten Ver­ein „Ger­ma­nA­id Baden“, einer ge­mein­nüt­zi­gen Or­ga­ni­sa­ti­on zur Un­ter­stüt­zung von hilfs­be­dürf­ti­gen Flücht­lin­gen in der Drit­ten Welt. Hier er­warb er sich ins­be­son­de­re Ver­diens­te um äthio­pi­sche Flücht­lin­ge im Sudan.

Die Denk­mal­pfle­ge und der Er­halt des his­to­ri­schen Erbes lagen ihm be­son­ders am Her­zen. Stell­ver­tre­tend für die­ses En­ga­ge­ment sei die um­fas­sen­de Sa­nie­rung von Schloss und Müns­ter in Salem ge­nannt, die unter schwers­ten wirt­schaft­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen in einem Zeit­raum von rund 20 Jah­ren durch­ge­führt wurde. Für Mark­graf Max war es eine Be­ru­hi­gung, im Jahr 2009 die Ei­ni­gung zwi­schen dem Haus Baden und dem Land Baden-​Württemberg be­glei­ten zu kön­nen. Der schließ­lich er­reich­te Rechts­frie­den und die lang­fris­ti­ge Ab­si­che­rung von Schloss Salem be­deu­te­ten ihm sehr viel.

Der Mark­graf führ­te einen be­schei­de­nen und zu­rück­ge­zo­ge­nen Le­bens­stil. Er war frei von Dün­kel und pfleg­te gute Kon­tak­te zu den Men­schen sei­ner Hei­mat. Er hatte immer ein of­fe­nes Ohr für Men­schen in Not, für Men­schen, die ihn um Hilfe baten. Mark­graf Max ver­starb am 29. Dezember 2022 auf Schloss Salem.

— Weinberg Birnauer Kirchhalde und Wallfahrtskirche am Bodensee

— Markgraf Max und Erbprinz Bernhard

— Markgraf Max und Markgräfin Valerie, Dr. Lang vor Laster mit Hilfslieferung German Aid Baden

— Markgraf und Markgräfin mit den Prinzen Leopold, Friedrich und Karl Wilhelm Nathan Egel, 2017

Quellenangaben:

  • Hannsmartin Schwarzmaier, Baden: Dynastie - Land - Staat (2005).
  • Armin Kohnle, Kleine Geschichte der Markgrafschaft Baden (2007).
  • Michael Buhlmann, Badische Geschichte. Mittelalter - Neuzeit, Vertex Alemanniae, H. 29 (2007).
  • Annette Borchardt-Wenzel, Kleine Geschichte Badens (2011).
  • Thomas Zotz, Die Zähringer. Dynastie und Herrschaft (2018).
  • Stadtlexikon Karlsruhe